Das Verdauungssystem ist gewissermaßen die interne Energiefabrik des Körpers. Es nimmt die Nahrung auf und transportiert sie durch Organe und Strukturen, wo die eigentliche Aufbereitung stattfindet. Der Verdauungsapparat extrahiert die von uns benötigten Brenn- und Nährstoffe und scheidet den unverdaulichen Rest aus.
Lernen Sie hier 10 wichtige Fakten zum Verdauungssystem kennen.
Zum Verdauungssystem gehören nicht nur die Strukturen, die den eigentlichen Verdauungstrakt bilden, sondern auch Hilfsorgane der Verdauung. Durch die Verdauung werden die großen Verbindungen der festen und flüssigen Nahrung in so kleine Moleküle heruntergebrochen, dass diese vom Blutstrom abtransportiert werden können. Zu den resorbierten Nährstoffen gehören u. a. Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Mineralien und Vitamine. Sie werden aufbereitet, anschließend im Körper verteilt und für Energie, Wachstum und Zellreparatur genutzt.
Die sechs Hauptaufgaben des Verdauungssystems umfassen die Nahrungsaufnahme, Propulsion, mechanische Zerkleinerung, chemische Verdauung, Resorption und Ausscheidung. Im ersten Schritt wird die Nahrung aufgenommen, zerkaut und heruntergeschluckt. Im zweiten Schritt wird sie mittels Muskelkontraktionen durch den Verdauungstrakt befördert und mechanisch in kleinste Teilchen zerkleinert. Verdauungssäfte brechen die in der Nahrung enthaltenen Nährstoffe in Moleküle herunter, die so klein sind, dass sie resorbiert werden können. Im letzten Schritt werden die unverdaulichen Substanzen aus dem Körper ausgeschieden.
Der Verdauungskanal ist ein durchgehender einzelner Schlauch, der Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre, Magen und Darm umfasst. Er wird auch als Verdauungstrakt oder Gastrointestinaltrakt (GI-Trakt) bezeichnet und entspricht dem mechanischen Verlauf der Nahrung im Rahmen der Verdauung. Die Nahrung wird über den Mund aufgenommen und gelangt durch die Speiseröhre in den Magen und weiter in den Darm. Die Strukturen brechen die Nahrung nach und nach in so kleine Moleküle herunter, dass diese resorbiert werden können, während der unverdauliche Rest ausgeschieden wird.
Der Magen unterteilt sich in vier Abschnitte: Eingang (Kardia), Kuppel (Fundus), Körper (Korpus) und Ausgang (Pylorus). Die Wand besteht aus drei Muskelschichten. Die in Längs- und Querrichtung angeordneten Muskelschichten finden sich gesamten Verdauungstrakt wieder und transportieren den Nahrungsbrei durch peristaltische Kontraktionen weiter. Die dritte, schräg verlaufende Muskelschicht der Magenwand durchwalkt die Nahrung, um sie mechanisch zu zerkleinern. Wenn sich alle drei Muskelschichten bewegen, bleiben Magenein- und -ausgang (Spinkteren) geschlossen, damit die Nahrung den Magen nicht verlassen kann. Die Magenwand weist auch die sog. Rugae oder Plicae mucosae auf, bei denen es sich um Schleimhautfalten handelt, durch die sich der Magen bei Eintritt von Nahrungsbrei ausdehnen kann.
Wie bewegt sich die Skelettmuskulatur? Somatische Signale gelangen von der Hirnrinde zu den Nerven des jeweiligen Skelettmuskels. Die meisten Signale laufen entlang Spinalnerven, die mit Nerven verbunden sind, welche die Skelettmuskulatur im gesamten Körper versorgen. Soll das Ellenbogengelenk gebeugt werden? Die Hirnrinde sendet über den entsprechenden Spinalnerv ein Signal an jene Nerven, die die Muskulatur des Ellenbogengelenks versorgen. Sobald das Signal das Muskelgewebe erreicht, organisieren sich dessen Zelle um, was durch Muskelkontraktion die Beugung im Ellenbogengelenk bewirkt.
Der Rachen oder Schlund hat zwei Funktionen. Er ist ein gemeinsamer Pfad für Luft, die in das Atemwegssystem eintritt, und für feste Nahrung und Flüssigkeiten, die in das Verdauungssystem gelangen. Nachdem die Nahrung im Mundraum zu einem Bolus zerkaut und anschließend geschluckt wurde, wandert sie aus der Mundhöhle in den Mundrachenraum und anschließend weiter in den Schlundrachenraum. Der Schlundrachenraum ist die Weiche zwischen dem Atemwegs- und Verdauungssystem. Die Hinterwand des Schlundrachenraumes geht in die Speiseröhre und somit in den Verdauungstrakt über.
Der Dünndarm untergliedert sich in drei Regionen: Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum). Der Zwölffingerdarm ist der erste Abschnitt des Dünndarmes und hat eine Länge von etwa 25-38 cm. Während der Verdauung strömen der Nahrungsbrei (Chymus) aus dem Magen sowie Gallenflüssigkeit, Enzyme und andere Verdauungssäfte aus Leber und Bauchspeicheldrüse in das Duodenum. Der mittlere des Dünndarmabschnitt wird als Leerdarm bezeichnet und hat eine Länge von etwa 2,5 m sowie eine Breite von ca. 4 cm. Der Krummdarm ist der letzte Abschnitt des Dünndarmes und zugleich der längste (Länge etwa 3,5 m). Aus der Innenwand des Dünndarms ragen fingerähnliche Zotten hervor, die sog. Villi (Plicae villosae). Die von den Verdauungssäften aufgebrochenen Nährstoffe werden größtenteils über die Zotten resorbiert.
Gänge aus Bauchspeicheldrüse, Gallenblase und Leber entleeren Pankreassaft, Gallenflüssigkeit und weitere Verdauungssäfte in den Zwölffingerdarm. Da der Zwölffingerdarm der erste Abschnitt des Dünndarmes ist, nimmt er den aus dem Magen kommenden Nahrungsbrei auf. Hier läuft der Großteil der chemischen Verdauung ab und es beginnt die Resorption lebenswichtiger Nährstoffe, Vitamine und Mineralien.
Der Dickdarm (Kolon) untergliedert sich in Wurmfortsatz (Appendix), Blinddarm (Coecum), aufsteigendes Kolon (Colon ascendens), Querdarm (Colon transversum), absteigendes Kolon (Colon descendens), Sigma (Colon sigmoideum), Mastdarm (Rectum) und Analkanal (Canalis analis). Im Dickdarm werden Wasser, Elektrolyte und Vitamine resorbiert, die nach der Dünndarmpassage des Nahrungsbreis noch nicht aufgenommen wurden. Das Kolon verdichtet den Stuhl für die Ausscheidung und speichert ihn vorübergehend.
Während die Nahrung durch den Verdauungstrakt wandert, wird sie durch zahlreiche, von den Verdauungsorganen ausgeschiedene Verdauungssäfte chemisch aufgebrochen. Die Speicheldrüsen sondern den Speichel ab, mit dem die chemische Verdauung bereits in der Mundhöhle beginnt. Der von den Drüsen in der Magenschleimhaut ausgeschiedene Magensaft wandelt die Nahrung in den sog. Chymus (Nahrungsbrei) um. Die Gallenflüssigkeit enthält Gallensalze, die der Emulgierung von Fetten dienen. Die Enzyme und Ionen im Bauchspeicheldrüsensaft erleichtern die Verdauung im Dünndarm und puffern die Magensäure ab. Drüsen in der Dünndarmwand sondern Verdauungsenzyme ab, die den Nahrungsbrei weiter aufschlüsseln.
Eine Beschreibung der Verdauungsorgane aus dem Anatomielehrbuch Gray's Anatomy of the Human Body, Ausgabe 1918.
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