Im Rahmen der Fortpflanzung enthalten das männliche Spermium und die weibliche Eizelle alle erforderlichen Informationen, um einen neuen Menschen zu erschaffen. Zur Konzeption (Empfängnis) kommt es, wenn sich diese Zellen bei der Befruchtung vereinigen. Eine Schwangerschaft liegt vor, sobald sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterwand eingenistet hat. Der Embryo wächst und wird von Strukturen umgeben, die ihn unterstützen und ernähren. Im Laufe der embryonalen Weiterentwicklung zum Föten bilden sich die Augen, Extremitäten und Organe. Der Fötus wächst in der Gebärmutter, bis es letztendlich zur Wehentätigkeit und Geburt kommt. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Körpersysteme ausgebildet, einschließlich des Genitalsystems, so dass eines Tages ein weiterer Mensch gezeugt werden kann.
Beim Geschlechtsverkehr schwimmen einige aus dem männlichen Penis herausgeschleuderte Spermien durch die weibliche Scheide und Gebärmutter zu einer Oozyte (Eizelle), die in einem der Eileiter schwebt. Spermium und Eizellen sind Gameten. Sie enthalten jeweils die Hälfte der für die Fortpflanzung erforderlichen genetischen Informationen. Sobald eine Spermienzelle in die Eizelle eindringt und sie befruchtet, vereinen sich deren genetische Informationen. Die 23 Chromosomen des Spermiums paaren sich mit den 23 Chromosomen der Eizelle und bilden so eine Zelle mit 46 Chromosomenpaaren, die so genannte Zygote. Die Zygote beginnt sich zu teilen und zu vervielfältigen. Auf ihrem Weg in die Gebärmutter teilt sie sich zum Blasenkeim (Blastozyste), der in die Wand der Gebärmutter eindringt.
Eine befruchtete Eizelle (Zygote) braucht etwa fünf Tage, um vom Eileiter in die Gebärmutter zu gelangen. Auf diesem Weg teilt sich die Zygote und entwickelt sich weiter zum Blasenkeim mit einem inneren Zellhaufen und einer äußeren Schutzhülle. Der Blasenkeim heftet sich an die Wand der Gebärmutter und nistet sich langsam in ihre innere Auskleidung ein. Während dieser Einnistung differenzieren sich seine Zellen weiter aus. Am 15. Tag nach der Befruchtung wird aus den Zellen, die den Embryo bilden, die Keimscheibe (Blastoderm) . Andere Zellen bilden Unterstützungsstrukturen. Der auf einer Seite der Keimscheibe liegende Dottersack wird Teil des Verdauungsapparates. Auf der anderen Seite füllt sich das Amnion mit Flüssigkeit und umgibt den Embryo während seiner Weiterentwicklung. Weitere Zellgruppen leiten die Bildung der Plazenta (Mutterkuchen) und Nabelschnur ein, über die Nährstoffe herangebracht und Abfallprodukte abtransportiert werden.
Die Embryonalzeit beginnt fünfzehn Tage nach der Befruchtung. Der Embryo weist eine flache Embryonalscheibe auf, die sich jetzt in drei Schichten differenziert: Endoderm, Mesoderm und Ektoderm. Sämtliche Organe des menschlichen Körpers entwickeln sich aus diesen drei Gewebearten. Sie fangen an, sich zu biegen und falten, um einen länglichen Körper zu bilden. In Woche 4 weist der Embryo einen eindeutigen Kopf, Schwanz und ein schlagendes Herz auf. Im Laufe der nächsten sechs Wochen bilden sich die Extremitäten, Augen, Gehirnregionen und die Wirbelsäule. Es entstehen primitive Versionen sämtlicher Körpersysteme. Am Ende der Woche 10 ist aus dem Embryo ein Fötus geworden. (Hinweis: Schwangerschaft wird häufig in Schwangerschaftswochen gemessen. Das Alter eines Fötus beginnt mit dem ersten Tag der letzten Monatsblutung einer Frau, und das Alter eines Embryos bzw. Fötus entspricht dem tatsächlichen Alter des wachsenden Fötus. Wir beziehen uns auf das Schwangerschaftsalter des Fötus.)
Der ab der 10. Schwangerschaftswoche in der Gebärmutter wachsende Fötus wird über das nährstoffreiche Blut der Nabelschnur versorgt. Die Plazenta gibt Sauerstoff und Nährstoffe an den Fötus ab und entfernt Abfallprodukte aus dem fetalen Blut. Es bilden sich Knochen, Muskulatur, Haut und Bindegewebe. Die Körpersysteme entwickeln sich. Die Extremitäten und Gesichtszüge nehmen Form an. Etwa ab (meist) der 36. Woche beginnt die Wehentätigkeit. Während der ersten Phase der Eröffnungswehen (Dilatation) stimulieren Hormone nach unten gerichtete Muskelkontraktionen der Uteruswand. Die Muskelkontraktionen pressen den Kopf des Fötus gegen den Gebärmutterhals am unteren Ende der Gebärmutter. Der Gebärmutterhals dehnt sich auf. Während der zweite Phase, den Press- und Austreibungswehen, pressen massive Kontraktionen den Kopf und restlichen Körper durch den aufgedehnten Gebärmutterhals nach außen durch die Scheide und Vulva. Das Neugeborene erblickt die Welt. Weitere Muskelkontraktionen, die Nachgeburtswehen, treiben die Plazenta und Eihäute aus.
In der Embryonalphase beginnen sich Genitalstrukturen auszubilden. In Woche 6 sind Keimdrüsen und Geschlechtsorgane zwar vorhanden, jedoch nur undifferenziert. Ob der Fötus männlich oder weiblich wird, hängt von einem Chromosom im Spermium ab. Dieses Paar enthält das X-Geschlechtschromosom der Eizelle und entweder ein X- oder Y-Chromosom des männlichen Spermiums. Mit dem Chromosomenpaar XY entwickeln sich die Keimdrüsen ab Woche 7 weiter zu Hoden. Mit dem Chromosomenpaar XX entwickeln sich die Keimdrüsen ab Woche 8 weiter zu Eierstöcken. Die Hoden sondern Testosteron ab und bilden ab etwa Woche 10 die männlichen Geschlechtsorgane. Ohne Testosteron bilden sich die Eierstöcke aus. Sämtliche Fortpflanzungsorgane sind bei Geburt oder kurz danach vorhanden. In der Pubertät lässt der Anstieg der Sexualhormone sie auf ihre erwachsene Größe und Fortpflanzungsfähigkeit heranwachsen.
Eine Beschreibung der verschiedenen Wachstumsstadien des Embryos, aus Gray’s Anatomy of the Human Body, Ausgabe 1918.
Ein Artikel aus Science Daily über eine Forschungsstudie zur Erstellung eines synthetischen Plazentamodells zum besseren Verständnis der Schwangerschaft.
Anatomie & Physiologie von Visible Body bietet eine umfassende Behandlung jedes Körpersystems in einer geführten, visuell ansprechenden Präsentation.
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